In Eger war der Empfang der Athleten und Trainer wie gewohnt professionell und sehr freundlich. Das abendliche Training in der beeindruckenden Schwimmhalle fiel jedoch ungewohnt entspannt aus, da der außergewöhnlichen Situation geschuldet, weniger Sportler am Start waren. Insgesamt starteten 366 Sportler, aus 76 Vereinen und 21 Nationen in Ungarn.
Unter ihnen Jan Henrik Hass und Noah Dalichow aus Wernigerode. Beide Sportler starteten mit den 50m Apnoe in den Wettkampf. Jan verbesserte hier seine bisherige Bestleistung deutlich. Noah, der Sprintspezialist, hatte am Start Probleme mit einem defekten Startblock und kam deutlich verspätet ins Wasser. Trotz einer Aufholjagd im Wasser bleib Noah mit der Zeit unter seinen Möglichkeiten und Ansprüchen. Nach der Mittagspause, gestärkt und erholt, nahm Jan seine Lieblingsstrecke, die 200m FS in Angriff. Der Start glückte und Jan lag voll im Plan. In Führung liegend bekam er 25m vor Ende des Rennens zu viel Wasser in den Schnorchel und damit zu wenig Luft. Die Kettenreaktion war nicht mehr zu stoppen, so dass Jan das Rennen zwar beenden, aber leider keine neue Bestzeit mehr erreichen konnte. Noah, nach dem Fauxpas mit dem Startblock startete in die 100 m Streckentauchen mit Sicherheitsreserve. Den leichten Startrückstand holte er in einem couragierten Rennen und perfekter Wende wieder heraus. Erstmalig schwamm Noah diese Strecke unter 40 Sekunden. Nach sehr gutem, stärkenden Essen und erholsamer Nacht war Jan am Sonntagvormittag der Erste, der über die 400m FS startete. Er schwamm bei sehr starker Konkurrenz ein kontrolliertes Rennen auf der ungünstigen Bahn 8 und beendete den Wettkampf mit einer Zeit knapp über seinem persönlichen Rekord. Seine Enttäuschung über die Leistung war durch die Trainer nachvollziehbar, jedoch nicht angebracht, da er eine sehr respektable Zeit schwamm. Nach der langen Mittagspause nahm Noah seinen letzten Start die 50 m FS in Angriff. Nach nützlichen Hinweisen des langjährigen Bundestrainers gelang ihm ein sehr guter Start. Er erschwamm sich bereits auf den ersten Metern einen Vorsprung, den kontinuierlich ausgebaut wurde. Damit gewann er seinen Lauf deutlich und verbesserte seine bisherige Bestzeit um 0,5 Sekunden und blieb in 18,79 s deutlich unter seiner bisherigen Bestleistung.
Angesichts der fortschreitenden Lage in der Ukraine und der Reaktion der gesamten Welt darauf, war es eine besondere Stimmung in der Schwimmhalle. Trotz des Krieges vor der Haustür ließ sich die Finswimming Community den Spaß an ihrem Sport nicht verderben oder durch politische Entscheidungen auseinander dividieren.
Jan Henrik und Noah blicken auf sehr erfolgreiche und spannende internationale Wettkämpfe zurück. Sie sind dankbar für die Möglichkeiten, die ihnen von ihren Eltern, den Trainern, dem Verein und seine Unterstützer, allen voran die Stadtwerke Wernigerode und die Stadt Wernigerode, in den letzten Jahren gegeben hatten. Sie bedanken sich ausdrücklich bei den genannten Personen und Institutionen.